Menschen, die mit dem Auto von oder nach Berlin zur Arbeit pendeln, müssen viel Geduld mitbringen. Durchschnittlich 64 Staumeldungen pro Tag hat der ADAC 2017 in der Spree-Metropole gezählt. Zu den typischen Pendlerzeiten geht auf vielen Strecken oft nichts mehr. Was aber, wenn man als Arbeitgeber in Brandenburg auch für Arbeitnehmerinnen und -nehmer aus der Hauptstadt attraktiv sein möchte?
Dieser Frage hat sich das Evangelische Krankenhaus Luckau bereits 2011 gestellt – und eine Antwort gefunden: Ein Shuttle-Service des Krankenhauses bringt Mitarbeitende des ärztlichen Dienstes vom nächstgelegenen Bahnhof direkt bis zum Arbeitsplatz.
Alexander Schulz
Öffentlichkeitsbeauftragter
Evangelisches Krankenhaus Ludwigsfelde-Teltow
Einer, der dieses Angebot täglich in Anspruch nimmt, ist Chirurgie-Oberarzt Juri Galemski. Von seiner Wohnung geht er morgens zu Fuß zum Bahnhof Friedrichstraße. Dort besteigt der 62-Jährige den Regionalexpress und fährt bis Lübben im Spreewald, wo ihn der Fahrdienst des Krankenhauses schon erwartet. Keine 20 Minuten später ist Galemski dann an seinem Arbeitsplatz – und das alles ganz ohne Staus und Umsteigestress. Auch die Klima-Bilanz fällt deutlich besser aus, als wenn er den ganzen Weg mit dem Auto zurücklegen würde.
Keine 20 Minuten später ist Juri Galemski an seinem Arbeitsplatz
Einer, der den Shuttle-Service täglich nutzt: Chirurgie-Oberarzt Juri Galemski vor dem Evangelischen Krankenhaus Luckau
Die Entscheidung, in einem kleineren Haus in Brandenburg zu arbeiten, hat der Wahl-Berliner ganz bewusst getroffen: »Hier in Luckau begleite ich meine Patientinnen und Patienten in der Regel von der Aufnahme bis zur Entlassung, statt sie nur ein einziges Mal im Operationssaal oder in der Rettungsstelle zu sehen.« Fließbandmedizin, sagt er, sei nichts für ihn – genau so wenig, wie Tag für Tag im Stau zu stehen.