Herausforderndes Verhalten und aggressiv erlebte Interaktion sind für viele Menschen eine Belastung, die Beziehungen beeinträchtigen können. Einen konstruktiven Umgang mit solchen Momenten wünschen sich viele Menschen. Nicht nur, aber besonders Betroffene, Angehörige und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Psychiatrie. Die Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg bieten daher in regelmäßigen Abständen Deeskalationsworkshops an, um diesen Personengruppen Strategien aufzuzeigen.
Vor wenigen Wochen fand an den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg am Standort Groß-Umstand wieder ein »Trialogischer Deeskalationsworkshop« statt. Trialogisch deshalb, weil er Betroffene, Angehörige und Mitarbeitende der Psychiatrie im Umgang mit schwierigen Situationen schulen soll. Das Konzept für diesen Workshop wurde in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern von Klinik, Selbsthilfe sowie vom Angehörigenverband und Psychoseminar im Rahmen eines Projekts des Hessischen Sozialministeriums erarbeitet.
Katja Ehrhard
Leitung Marketing
Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg
Austausch von Erfahrungen zum Erleben herausfordernder Situationen und Krisen
»Es geht uns um den Austausch von Erfahrungen und um Perspektiven zum Erleben herausfordernder Situationen und Krisen«, erläutert Gernot Walter, Leitende Pflegekraft des Zentrums für Seelische Gesundheit an den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg. Er ist Diplompflegewirt und Fachkrankenpfleger für Psychiatrie sowie als Trainer, Berater und Ausbilder seit 20 Jahren regional, national und international in Projekte zur Gewaltprävention im Gesundheits- und Sozialwesen eingebunden.
Zusammen mit drei anderen (inter-)national anerkannten Expert:innen auf diesem Gebiet ist er einer der Mitinitiator:innen von CONNECTING, einer Partnerschaft für Beratung und Training, die zusammen mit den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg verschiedene Workshops anbietet. Neben ein- bis mehrtägigen Deeskalationsworkshops gibt es zudem für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Gesundheits- und Sozialwesen jährlich die Möglichkeit eine über ein Jahr andauernde Multiplikatorenausbildung zum/zur Trainer:in und Berater:in für Aggressions- und Sicherheitsmanagement zu absolvieren und anschließend im eigenen Arbeitsumfeld als eine Art Vermittler:in tätig zu werden.
Deeskalation
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Trainingsworkshops:
ein- bis mehrtätige Deeskalationsworkshops
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Ausbildung:
einjährige Multiplikatorenausbildung zum Trainer und Berater für Aggressions- und Sicherheitsmanagement
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Bei den Trialogischen Deeskalationsworkshops hingegen, von denen einer diesen Februar erneut einen ganzen Tag lang in Groß-Umstadt stattgefunden hat, handelt es sich vielmehr um eine Schulung für den individuellen Umgang mit Gewalt und Aggression und wie man in bestimmten Situationen deeskalierend einwirken kann. Gewalt und Aggression können nämlich sehr facettenreich sein und in unterschiedlichen Formen und Ausprägungsgraden zum Ausdruck kommen. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer multifaktoriellen Entstehung von Gewalt und Aggressionen, in deren Umgang es einer ebenso multifaktoriellen und multidimensionalen Strategie bedarf.
Die Deeskalationsworkshops werden je nach Dauer und Zielgruppe individuell gestaltet. Der eintägige Workshop an den Kreiskliniken im Februar bestand aus Kurzvorträgen, Präsentationen, Gruppenarbeiten und Übungen sowie Gruppendiskussionen. Hinzu kamen Selbstwahrnehmungs-, Kommunikations- und körperliche Übungen. Die 15 zur Verfügung stehenden Plätze waren mit Betroffenen, Angehörigen und Mitarbeitenden besetzt. Im Nachgang zu der Veranstaltung waren sich die Teilnehmenden einig, dass der Workshop ein großer Erfolg war und sie sich besser auf Situationen im Alltag vorbereitet fühlen.
Auch zukünftig sollen wieder Deeskalationsworkshops an den Kreiskliniken stattfinden. Weitere Informationen und die genauen Termine finden sich auf der Klinik-Homepage (www.kreiskliniken-darmstadt-dieburg.de), auf den Social-Media-Kanälen der Kreiskliniken sowie auf der eigenen Webseite der Initiator:innen (https://connecting-online.eu/).
Trialogischer
Deeskalationsworkshop
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Schulung für den individuellen Umgang mit Gewalt und Aggression
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Training von multifaktoriellen und multidimensionalen Strategien
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Eintagesworkshop individuell anpassbar
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Bestandteile: Kurzvorträge, Präsentationen, Gruppenarbeiten und Übungen sowie Gruppendiskussionen
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ergänzend: Selbstwahrnehmungs-, Kommunikations- und körperliche Übungen
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Workshop-Termine
Website des Klinikums >>
Website der Trainer:innen >>