Unter dem Motto »Gemeinsam besser mobil« ist Ende letzten Jahres ein deutschlandweit einzigartiges Konzept zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse nach Hüft- und Kniegelenkersatz gestartet. Neu ist hierbei, dass der Patient bereits vor der Operation ambulante Behandlungen zur Vorbereitung erhält.
Drei Projektpartner haben sich zusammengefunden, um die Versorgung der Patienten weiter zu verbessern: MEDIAN Kliniken, Lahn-Dill-Kliniken und Rehazentrum kerngesund!.
Bisher haben vier Patienten die neue Behandlungsmöglichkeit im Zuge einer geplanten Knie-OP genutzt – mit sehr gutem Erfolg. Es konnte eine deutliche Verbesserung beim Gehen, in der Beweglichkeit und bei der Ausdauerkraft festgestellt werden.
»Aufgrund der Corona-Pandemie musste dieses innovative Projekt leider erst einmal ausgesetzt werden. Wir freuen uns sehr, wenn wir wieder starten können«, sagte Tobias Gottschalk, Geschäftsführer der Lahn-Dill-Kliniken. »Ein gezieltes Training bereits vor einem geplanten Ersatz eines Knie- oder Hüftgelenkes kann positive Effekte auf die körperliche Leistungsfähigkeit, das Operationsergebnis sowie die anschließende Rehabilitationsphase haben«, verdeutlichte Dr. Norbert Köneke, Geschäftsführer des Rehazentrums kerngesund!. Ziel sei es, durch einen sektorenübergreifenden Behandlungsansatz das medizinisch-therapeutische Behandlungsergebnis für den Patienten nachhaltig zu verbessern und den Genesungsprozess zu verkürzen. Die Teilnahme an diesem Programm ist für die Patienten freiwillig, soll aber der zukünftige Behandlungsstandard werden.
Stefanie Mohr
Pressesprecherin
Lahn-Dill-Kliniken Wetzlar
Das Optimum herausholen, ohne die Grenzen der Belastbarkeit zu überschreiten
Heidemarie Fickert war die erste Patientin, die das Programm »Gemeinsam besser mobil« erfolgreich durchlaufen hat. Gemeinsam mit Trainer Christian Strauß trainierte die 67-Jährige vor ihrer geplanten Knie-OP im Rehazentrum kerngesund!
»Wir wollen als MEDIAN Kliniken die Qualität der Versorgung gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern nachhaltig verbessern«, so Dr. Benedikt Simon, Geschäftsführer der MEDIAN-Kliniken-Unternehmensgruppe. »Kernbestandteil hiervon ist die Entwicklung sektorenübergreifender Behandlungspfade, entlang derer wir permanent den Zustand des Patienten erfassen und überwachen.«
Behandlungspfad und präoperative Therapie
Der gemeinsam entwickelte Behandlungspfad sieht vor, dass der Patient die Indikationssprechstunde Hüft- und Kniegelenk am Klinikum Wetzlar besucht und dort die Empfehlung erhält, mit der präoperativen Therapie im Rehazentrum kerngesund! zu beginnen. Dort erhält der Patient einen individuell zugeschnittenen Therapie- und Trainingsplan. Dafür wird die Muskelkraft mit einem sogenannten Isokineten präzise gemessen. Der Patient erhält anschließend im Zeitraum von vier Wochen sechsmal Krankengymnastik und sechsmal gerätegestütztes Training für den Muskelaufbau.
Operation und Rehabilitation
Danach erfolgt die Operation und ein sechs- bis achttägiger Krankenhausaufenthalt. Die anschließende Rehabilitation bzw. Anschlussheilbehandlung erfolgt über zirka drei Wochen in den MEDIAN Kliniken in Bad Nauheim bzw. im Rehazentrum kerngesund!. Dort wird auch die Nachbehandlung durchgeführt, die sechs Wochen bis 18 Monate dauert. »Dank moderner Operationsmethoden können Patienten heute viel schneller mit der Rehabilitation beginnen«, sagte Dr. Barbara Schmitt, Chefärztin der MEDIAN Kliniken in Bad Nauheim. »Die Kooperation ermöglicht es ihnen, zügig mit der Trainingstherapie zu starten. Dabei holen wir das Optimum heraus, ohne die Grenzen der Belastbarkeit zu überschreiten – immer mit dem Ziel, dass die Patienten ihren Alltag zu Hause oder im Beruf möglichst rasch wieder selbst bewältigen können.«
Ablauf
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Erstellung des Behandlungspfads
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Indikationssprechstunde
Hüft- und Kniegelenk am Klinikum Wetzlar
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präoperative Therapie im
Rehazentrum kerngesund!
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Messung der Muskelkraft mit Isokineten
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individueller Therapie- und Trainingsplan über 4 Wochen:
sechsmal Krankengymnastik
sechsmal gerätegestütztes Training
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Operation
und 6 bis 8 Tage Krankenhausaufenthalt
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Anschlussbehandlung
circa 3 Wochen
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Nachbehandlung
6 Wochen bis 18 Monate
Regelmäßige Kontrolle
Die Beweglichkeit des Patienten wird während des Behandlungsverlaufs regelmäßig gemessen, auch die Patientenzufriedenheit wird ausgewertet. So wird die Wirksamkeit des neuen Konzeptes überprüft.
Der Patient wird während des gesamten Prozesses gemeinsam durch die Gesundheitsexperten betreut, die eine langjährige Erfahrung im Bereich Hüft- und Knieendoprothetik haben. Er wird kontinuierlich überwacht und die Operations- und Behandlungsergebnisse werden regelmäßig kontrolliert. So profitiert der Patient von der Verbesserung des muskulären Zusammenspiels und der Beweglichkeit und wird dadurch schneller wieder fit.