Mit dem verantwortungsbewussten Einsatz von Antiinfektiva befasst sich in Bremerhaven ein eigenes Team. Bereits im Jahr 2016 wurde das Antibiotic-Stewardship-Team gegründet und blickt inzwischen auf fünf Jahre erfolgreiche Arbeit am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide zurück.
Ins Leben gerufen wurde das Antibiotic-Stewardship-Team von Prof. Dr. Martin Holtmann, dem Infektiologen und Chefarzt der Medizinischen Klinik I, sowie zwei entsprechend weitergebildeten Experten: Dr. Matthias Haerting, stellvertretender Leitender Apotheker, und Dr. Annette Neumann, Fachärztin für Mikrobiologie und Krankenhaushygienikerin des Klinikums.
Mit dieser Aufstellung verbinden sich medizinisch-klinische, mikrobiologische und pharmakologische Kenntnisse auf optimale Weise. Darüber hinaus sind die Oberärzte der Kinderklinik, Dr. Verena Baaske und Dr. Holger Baaske, ebenfalls weitergebildete Antibiotic-Stewardship-Experten. Sie ergänzen die Arbeit des Kernteams am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide.
Henning Meyer
Leiter Unternehmenskommunikation
Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide
Eine individuell abgestimmte Behandlung für Patienten, die eine antiinfektive Therapie benötigen
»Primär wollen wir mit unserer Arbeit für Patienten, die eine antiinfektive Therapie benötigen, im individuellen Fall ein optimales Behandlungsergebnis erreichen«, erläutert Prof. Holtmann anlässlich des letzten »Europäischen Antibiotikatages« im November 2020. Doch es gehe um mehr: »Die Arbeit von Antibiotic-Stewardship-Teams kann sehr entscheidend zu einer positiven Beeinflussung der Resistenzentwicklung bei klinisch relevanten Infektionserregern beitragen«, so Holtmann weiter. Eine erfolglose Therapie, bedingt durch die Auswahl des falschen Medikaments, kann außerdem zu längeren Krankenhausaufenthalten führen – unnötige Belastung des Patienten und vermeidbare Kosten können die Folge sein. Die Arbeit von Antibiotic-Stewardship-Teams kann helfen, diese Probleme zu vermeiden.
Dr. Haerting gibt einen Einblick in die Aufgaben des Teams: »Wichtiger Baustein unserer Arbeit ist die Beratung der klinischen Bereiche zum effektiven Einsatz von Antiinfektiva. Diese Beratung kann konsiliarisch, aber auch über unsere Teilnahme an der Visite erfolgen. Wir erstellen außerdem hausinterne Therapieempfehlungen, erarbeiten diagnostisch-therapeutische Pfade, schulen Mitarbeiter und überwachen den Einsatz sogenannter Reserveantibiotika – also Antibiotika, die nur für den Einsatz mit besonders strenger Indikation vorgesehen sind – sowie die Einhaltung relevanter Leitlinien.«
Eine wichtige Aufgabe des Antibiotic-Stewardship-Teams ist außerdem die Umsetzung des Infektionsschutzgesetzes: »Hierzu beraten wir die Klinikleitung und führen unter anderem Statistiken über Erreger-Resistenzen sowie den Verbrauch von Antiinfektiva bei uns im Klinikum«, erklärt Dr. Neumann. Dabei ist es wichtig, dass diese Arbeit rechtzeitig und regelmäßig erfolgt: »Durch das abteilungsbezogene Monitoring der Antibiotikaverbräuche kann Fehlentwicklungen frühzeitig begegnet werden«, ergänzt Haerting.
Seit der Gründung des Antibiotic-Stewardship-Teams hat die Bedeutung eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Antibiotika stetig zugenommen. Die Erfahrungen der vergangenen fünf Jahre zeigen, dass das Team hier einen wertvollen Beitrag leistet. Daher hat die Klinikleitung kürzlich der Einrichtung einer eigenen Vollzeitstelle zugestimmt, um die wichtige Arbeit des Antibiotic-Stewardship-Teams weiter zu stärken.
Aufgaben des Teams
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Entwickeln hausinterner Therapieempfehlungen
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Erarbeiten von diagnostisch-
therapeutischen Pfaden
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Schulen von Mitarbeitern
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Überwachen des Einsatzes von Reserveantibiotika und der relevanten Leitlinien
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Umsetzen des Infektionsschutzgesetzes
Beratende Funktion
innerhalb der klinischen Bereiche zum effektiven Einsatz von Antiinfektiva